Antifaschismus
Neue Mitarbeiterin mit Vorstrafe. Weidel beschäftigt rechtsradikale Influencerin
Die AfD-Parteichefin Alice Weidel beschäftigt in ihrem Bundestagsbüro eine wegen Volksverhetzung vorbestrafte Moderatorin einer rechtsradikalen Propagandasendung des Vereins „ein Prozent“. Martina Renner weist darauf hin: „Der Verein erfüllt ideologisch und personell eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Neonazis und der AfD. Über solche Organisationen rekrutiert die AfD Nachwuchs und Personal.“
Die AfD-Parteichefin Alice Weidel beschäftigt die rechtsradikale Influencerin Marie-Thérèse Kaiser in ihrem Bundestagsbüro. Das bestätigten Kaiser (27) und ein Sprecher von Weidel auf Nachfrage von The Pioneer.
Kaiser, die AfD-Kreisvorsitzende von Rotenburg ist, moderiert eine Propagandasendung des vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuften Vereins „ein Prozent“ und ist eigenen Angaben zufolge Mitglied der rechtsradikalen Fraueninitiative „Lukreta“. Kaiser arbeitet seit Mai in Weidels Büro, wie auf der privaten Webseite der rechten Influencerin zu lesen ist.
Ebenfalls im Mai wurde Kaiser wegen eines rassistischen Facebook-Posts vom Landgericht im niedersächsischen Verden in zweiter Instanz wegen Volksverhetzung zu einer Strafe von 6000 Euro verurteilt. Auf Nachfrage kommentierte Weidel „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ das Beschäftigungsverhältnis mit Kaiser nicht weiter.
Der Verein „ein Prozent“, für den Kaiser tätig ist, vertritt die Verschwörungstheorie, dass die Bundesregierung eine „Umvolkung“ plane, Deutsche durch Migranten ersetzen wolle. Der Verein will eigenen Angaben zufolge die „deutschlandweiten Widerstandsbemühungen“ gegen die aktuelle Asylpolitik vernetzen. So soll „ein Prozent“ beispielsweise, als im sächsischen Arnsdorf 2016 ein Flüchtling von einer Bürgerwehr an einen Baum gefesselt wurde, einem Bericht der taz zufolge 20.000 Euro an die späteren Angeklagten der Bürgerwehr gespendet haben.
Die Rechtsradikalismus-Expertin und Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Martina Renner, beobachtet den Verein schon seit Jahren. Sie sagte The Pioneer: „Der Verein erfüllt ideologisch und personell eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Neonazis und der AfD. Über solche Organisationen rekrutiert die AfD Nachwuchs und Personal.“ Kaiser war zuvor im Bundestagsbüro des AfD-Bundestagsabgeordneten Bernd Baumann beschäftigt. Da er nur eine 75-Prozent-Stelle für Kaiser gehabt habe, wechselte die rechte Influencerin zu Weidel, sagte Baumann The Pioneer. Bei Alice Weidel sei sie nun Vollzeit angestellt. In einer Recherche des Bayerischen Rundfunk von März wurde Kaiser als eine von insgesamt mehr als 100 rechtsextremen Mitarbeitern der AfD-Fraktion im Bundestag identifiziert.
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