Antifaschismus

750 Rechtsextremisten haben eine Waffenerlaubnis

Quelle: welt.de/06.05.2017/Dokumentation

In Deutschland besitzen mehrere Dutzend Neonazis und Reichsbürger legal Waffen. Zudem nimmt Waffengewalt gegen Flüchtlinge, Asylunterkünfte und Helfer zu. Die Zahl dieser Attacken hat sich verdoppelt.

Die Bayerische Schießsportgruppe München e.V. gibt es seit 2012. Genaues Gründungsdatum: 20. April - der Geburtstag von Adolf Hitler. Das kann Zufall sein. Laut der bayerischen Sicherheitsbehörden gibt es in dem Schützenverein jedoch Mitglieder und Umtriebe, die eher das Gegenteil vermuten lassen. Mehr als 120 Polizisten durchsuchten am 27. April mehrere Wohnungen der Sportschützen. Das bayerische Landeskriminalamt führt im Auftrag des Generalbundesanwalts ein Ermittlungsverfahren. Und zwar wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fand nach den Razzien deutliche Worte: Die Schießsportgruppe könnte der "bewaffnete Arm" der rechten Pegida München sein. Es gebe enge personelle Überschneidungen. Das sportliche Schießen sei möglicherweise nur zum Schein der Zweck des Vereins. "Diese Leute könnten durch den legalen Besitz von Waffen in der Lage sein, mit Waffengewalt gegen Minderheiten und politische Repräsentanten des Staates vorzugehen“, so der Minister.

Immer wieder beschaffen sich Neonazis, sogenannte Reichsbürger oder auch völkische Rassisten nicht nur durch illegalen Handel, sondern durch Waffenbesitzkarten auf legale Weise Schusswaffen. Derzeit besitzen bundesweit 750 Rechtsextremisten eine waffenrechtliche Erlaubnis. Außerdem sollen deutsche Rechtsextremisten im vergangenen Jahr mindestens zwölf Mal zum Schießtraining und zu Wehrsportübungen ins Ausland gereist sein.

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegt.

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