Antifaschismus

Arbeitgeber des NSU

Quelle: junge Welt/20.04.2016/Dokumentation

V-Mann "Primus" hieß nicht zufällig so. Viele Fäden liefen beim Beamten "Kaldrack" zusammen, schreibt die junge Welt.

Ralf Marschner war Mitglied einer Skinheadband und lebte bis mindestens 2007 in Zwickau. Seit den 1990er Jahren unterhielt er dort Szeneläden wie "The Last Resort Shop" und "Heaven & Hell". Marschner gehört zum Umfeld des deutschen Ablegers von "Blood & Honour". Zudem war er Besitzer der Zwickauer Firma "Marschner Bauservice". Der Mann mit dem Rufnamen "Manole" spielte nicht nur in der Neonaziszene eine führende Rolle. Er war seit 1992 V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV). Sein Deckname "Primus" ist keine Übertreibung: Als "einzige wirklich relevante Quelle in dem subkulturellen Bereich in den neuen Bundesländern" bezeichnete sein V-Mann-Führer mit dem Arbeitsnamen "Richard Kaldrack" Marschner vor dem ersten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Nach einem BfV-Vermerk, den Welt am Sonntag zitierte, sollte Marschner zum "Kristallisationspunkt" aufgebaut werden. Das ist – in jeder Hinsicht – gelungen.

Marschner Bauservice beschäftigte offenbar den Neonazi Uwe Mundlos von 2000 bis 2002, als dieser von den Strafverfolgungsbehörden als "untergetaucht" und nicht auffindbar deklariert worden war. Nach Aussage eines Szenezeugen kannten sich Marschner und Mundlos und waren bereits 1998 in Thüringen zusammen gesehen worden. In Marschners Firma war Mundlos Vorarbeiter, die "rechte Hand" des Chefs.

Mehr lesen Sie hier