Antifaschismus

Ballstädt-Prozess: Richter ermahnt Verteidiger mehrmals lautstark

Quelle: Thüringer Allgemeine/11.02.2016/Dokumentation

Über ein Dutzend Gerichtsbeschlüsse gab es beim Verhandlungstag des Ballstädt-Prozesses am Mittwoch, den auch Martina Renner besuchte. Die Opfer beschreiben Schläge vom Überfall 2014. Ein Bericht der Thüringer Allgemeinen.

Holger Pröbstel musste sich beim Ballstädt-Prozess am gestrigen Verhandlungstag ungewöhnlich häufig mit der Kammer schrittweise bewegen. Denn allein bis zur Mittagspause zog er sich minutenweise zu 14 Gerichtsbeschlüssen in den Nebenraum des Verhandlungssaals im Erfurter Landgericht zurück.

Und das fast ausschließlich auf Betreiben von Olaf Klemke. Dieser verteidigt beim NSU-Prozess in München den mutmaßlichen Neonazi Ralf Wohlleben und vertritt in Erfurt als Anwalt einen der insgesamt 15 Beschuldigten.

14 Männer und eine Frau sind wegen gefährlicher Körperverletzung und Hausfriedensbruch angeklagt. Sie sollen im Februar 2014 eine Dankeschön-Feier des ansässigen Kirmesvereins in Ballstädt (Landkreis Gotha) gestürmt und dabei zehn Menschen verletzt haben. Diese leiden teilweise noch immer mit Traumata unter der damaligen Brutalität. Angeblich war dem Überfall ein Steinwurf gegen das nahegelegene sogenannte gelbe Haus vorausgegangen, einem bekannten Treffpunkt der rechten Szene in Thüringen.

Gestern sagten wiederum Opfer der vermeintlichen Tat vom Februar 2014 aus. Sie berichteten erneut von einem Mann mit Maske sowie weiteren vermummten und pöbelnden Angreifern sowie erlittenen Faustschlägen und blutenden Verletzungen. Allerdings offenbarten sie rund zwei Jahre nach dem Überfall im Gemeindehaus einige Erinnerungslücken und gestanden auch ein, dass sie damals teilweise unter starkem Alkoholeinfluss standen.

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