Antifaschismus

Nazis als V-Männer bei Blood and Honour? Die dubiose Rolle des Verfassungsschutzes

Quelle: br.de/16.05.2017/Dokumentation

Der ehemalige Deutschland-Chef der seit 2000 verbotenen Neonazi-Gruppierung "Blood and Honour" war offenbar V-Mann des Verfassungsschutzes. Recherchen der ARD-Politmagazine FAKT, REPORT MAINZ und report München werfen neue, brisante Fragen auf.

Der ehemalige Deutschland-Chef der seit 2000 verbotenen Neonazi-Gruppierung "Blood and Honour" war offenbar V-Mann des Verfassungsschutzes. Recherchen der ARD-Politmagazine FAKT, REPORT MAINZ und report München werfen neue, brisante Fragen auf.

Ende der 90er ist Blood and Honour auch in Deutschland aktiv. Die Organisation hat hunderte Mitglieder, veranstaltet bundesweit Nazikonzerte und hat sogar einen terroristischen Arm namens Combat 18. Zahlreiche Aktivisten unterstützten aktiv das untergetauchten NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Mit Waffen, mit Wohnungen, mit Logistik. Der NSU hatten zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen brutal ermordet. Beate Zschäpe und vier weitere Unterstützer stehen deshalb in München gerade vor Gericht.

Der Deutschland-Chef von "Blood and Honour" aus Berlin ist zu diesem Zeitpunkt der mächtige Deutschlandchef der rechtsextremistischen Organisation.

Doch jetzt erscheint er in einem neuen Licht: Betrieb er womöglich ein doppeltes Spiel? Denn aus Recherchen der ARD-Politikmagazine FAKT, REPORT MAINZ und report München ergibt sich der Verdacht, dass der Deutschland-Chef von "Blood and Honour" ein V-Mann war. In einem amtlich geheim gehaltenen Vermerk aus dem Jahr 2000, den die beteiligten Journalisten einsehen konnten, heißt es, er sei vom LKA Berlin an das Bundesamt für Verfassungsschutz vermittelt worden. Die Undercover-Arbeit zahlte sich für den damaligen Deutschland-Chef von "Blood and Honour" - laut Aussage - wohl aus: er soll in einem Gerichtsverfahren statt zu einer Gefängnisstrafe nur zu einer Geldbuße verurteilt worden sein.

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