Antifaschismus

Proteste gegen "Identitäre Bewegung"

Quelle: Frankfurter Rundschau/17.06.2016/Dokumentation

Die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" sorgt für den Gegenprotest von hunderten Menschen in Berlin. Martina Renner erklärte gegenüber der Frankfurter Rundschau, die "IB" sei der Versuch "eisenharte völkische und rassistische Ideologie mit neuem Branding zu verkaufen."

Am Ende sind es mehr Gegendemonstranten als Rechtsextreme, die da am Freitagabend in Berlin auf die Straße gehen. Hunderte Menschen sind gekommen, um gegen den Aufmarsch von rund hundert Anhängern der extrem rechten "Identitären Bewegung" (IB) zu protestieren. Am Rande der von der Polizei abgeriegelten Strecke rufen sie ihnen Parolen wie "es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" entgegen - und versperren den letzten Teil der Route mit einer Sitzblockade.

"Schaut’s, dass ihr ’nen Halbkreis macht", sagt Martin Sellner, Chef der weitaus erfolgreicheren österreichischen IB, zu seinen Anhängern. In Wien hatten seine Leute vor einer Woche rund 1000 Identitäre auf die Straße gebracht. Jetzt also Berlin, Anführer Sellner darf da nicht fehlen: Er läuft die Reihen ab, schaut ob der Abstand stimmt, schüttelt hier eine Hand, gibt dort ein Daumen-nach-oben-Zeichen. Im Halbkreis sollen sich alle mit ihren zu Beginn ausgeteilten schwarz-gelben IB-Fahnen für ein Abschlussbild aufstellen. Bilder sind wichtig für die Gruppe, die für ihre aufwendig inszenierten Videos bekannt ist. In Deutschland waren sie lange ein Internetphänomen, inzwischen wird die IB in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet.

"Berlin ist unsere Stadt", singen sie am Freitag immer wieder. Die Demonstranten, die dem Aufruf am historischen Datum des Aufstands in der DDR am 17. Juni 1953 gefolgt sind, sind in der Mehrzahl junge Männer und aus mehreren Bundesländern angereist. Aber auch Leute vom lokalen Pegida-Ableger sind darunter, wie Beobachter der Szene sagen. In Berlin selbst soll es eigentlich nur einige wenige Aktivisten geben.

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