Antifaschismus

Was den Mordfall Peggy und die NSU-Terroristen verbindet

Quelle: morgenpost.de/15.10.2016/Dokumentation

Hinweise, dass die NSU-Täter mit Kindesmissbrauch zu tun haben könnten, gab es schon früher. Martina Renner bestätigt gegenüber der Morgenpost Erkenntnisse zu Verbindungen von Neonazis zur organisierten Kriminalität.

Es klingt wie der Auftakt zu einer neuen Krimiserie: Jahrelang versuchen die Ermittler, Licht ins Dunkel einer Reihe von rechtsterroristischen Morden zu bringen – da wirft ein spektakulärer Fund eine neue, bedrückende Frage auf: Haben die Terroristen auch Kinder umgebracht?

Seit die bayerische Polizei DNA-Spuren des NSU-Täters Uwe Böhnhardt in der Nähe des Fundorts von Leichenteilen der ermordeten neunjährigen Peggy gefunden hat, stehen die Ermittlungen an einem Wendepunkt.

Was wissen wir über die Herkunft der DNA-Spur? Nicht viel. Der genetische Fingerabdruck stammt zwar mit großer Sicherheit von Uwe Böhnhardt. Wie die DNA-Spur aber an den Fundort von Peggys Skelett gekommen ist, ist vollkommen unklar. "Dass jetzt der Verdacht besteht, dass einer der NSU-Terroristen auch noch der Mörder der kleinen Peggy sein könnte, ist unfassbar", sagt Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag. Peggys Mutter zeigt sich "tief erschüttert".

Am Vorabend war bekannt geworden, dass Ermittler DNA-Spuren von Böhnhardt auf einem Stück Stoff am Fundort von Peggys Skelett entdeckt hatten. Das Mädchen war 2001 im oberfränkischen Lichtenberg verschwunden, fünfzehn Jahre später hatte ein Pilzsammler Reste der Leiche im südlichen Thüringen gefunden.

Möglich, dass Böhnhardt am Leichenfundort war, möglich, dass jemand anderes mit einem Stoffstück von Böhnhardt unterwegs war, möglich auch, dass der Stoff zufällig im selben Wald verloren ging. Dass Böhnhardts DNA-Spur Folge einer Verunreinigung oder Verwechslung sein könnte, schließen Experten nahezu aus: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sei eine DNA-Spur von Böhnhardt gesichert worden, heißt es beim BKA.

Die NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos haben sich den Ermittlern zufolge im November 2011 getötet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen Beate Zschäpe läuft seit drei Jahren ein Gerichtsverfahren. 15 Banküberfälle, zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zwischen 2000 und 2007 werden dem Trio bislang zur Last gelegt.

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