re:publica: Richtiges Leben, nur im Internet

Quelle: faz.de/04.05.2016/Dokumentation

Wenn das Internet mit Gesetzen eingehegt werden soll, sollte man sich bewusst sein: Es geht hier nicht um anonyme Datenautobahnen. Es handelt sich um ein wirklichkeitsgetreues Abbild unserer Gesellschaft.

Viel kleiner, ohne Internet, aber dafür mit großen Utopien: So startete vor zehn Jahren in Berlin die erste Auflage der Internetkonferenz Republica, damals noch mit starkem Bloggerüberhang. Inzwischen ist daraus eine der größten Konferenzen für Medien und das Netz geworden, im Oktober exportiert sich die Republica nach Dublin, um europäisch zu werden. Nur das mit den Utopien, das ging zwangsläufig verloren.

Dafür ist in diesen zehn Jahren auch zu viel passiert. Das Internet durchdringt alle Lebensaspekte. "Man beginnt die menschliche Kommunikation auszubeuten, wie Öl", sagte der zugeschaltete Edward Snowden im Rahmen der Media-Convention. Als er auf der Leinwand erschien, war Saal 5 brechend voll. Uns und das Internet sieht Snowden am Scheideweg. Wir müssten uns entscheiden: Wollen wir von unsichtbaren Mächten ständig beobachtet sein, unsere Daten weiterleiten, unsere Gespräche als Geschäftsmodell sehen und keinen Winkel zur privaten Entfaltung haben? Wie wollen wir in und mit diesem Netz leben?

Eigentlich, so stellte auch Netzpolitik.org-Gründer Markus Beckedahl fest, sind es immer wieder dieselben Debatten. Die der Überwachung gehört natürlich dazu. Und damit beschäftigen sich der netzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Konstantin von Notz, und die Linke-Abgeordnete Martina Renner im NSA-Untersuchungsausschuss, der die Aktivitäten des amerikanischen Geheimdienstes bewerten sollte und dabei so viel Unschönes über den BND ausgrub, dass sich der Fokus der Untersuchung ins Inland verlagerte. "Es gibt nichts, wovor Geheimdienste haltmachen", sagte Martina Renner. Und sie aufzuhalten sei sogar mit parlamentarischer Rückendeckung schwer.

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