"Wir brauchen eine transparente Aufklärung von Cyberangriffen"

Quelle: Flaschenpost/30.06.2015/Dokumenation

Mitte Mai gab es den bisher schwerwiegensten Cyberangriff auf die Netzwerke des Bundestages. Welche Konsequenzen hat der für die Arbeit im Parlament? Und was muss sich zukünftig ändern? Martina Renner im Interview mit "Flaschenpost", dem Nachrichtenmagazin der Piratenpartei.

Mitte Mai ging es durch die Medien: Angriff auf die Netzwerke des Bundestages. Doch welche Dokumente kopiert wurden, ob auch Regierungsdokumente dabei waren, ob noch immer Daten abfließen, und vor allem, wer dahinter steckt, ist nicht zu erfahren. Deswegen baten wir Abgeordnete des Bundestags um ein Interview. Ein Mitglied der CDU/CSU-Fraktion gab sich zugeknöpft und lehnte ab. Martina Renner von den LINKEN sagte innerhalb weniger Stunden zu.


Wissen die Abgeordneten mehr als das, was aus der Zeitung zu erfahren ist?
Nein, wir fühlen uns noch immer ziemlich schlecht informiert. Das betrifft die Fragen: Wann hat der Angriff begonnen, welche Rechner und damit Büros bzw. Abgeordnete sind betroffen, welche Daten sind abgeflossen, welche Funktionsweise hat der Trojaner und und und. Im Kern haben wir die Sorge, dass die Bundestags-IT zu spät reagiert hat, die Attacke nicht in den Griff bekommt und die zugezogenen Stellen wie BSI und externe ExpertInnen nicht konsequent handeln. Ich glaube, man muss mal Klartext reden: Das ist einer der größten Cyberangriffe auf ein Behördennetz in der Bundesrepublik und belastet derzeit die Arbeitsfähigkeit des Parlaments. Natürlich brauchen wir jetzt erstmal wieder ein sicheres Netz, aber über den Tag hinaus stelle ich mir die Frage, ob wir hard- und softwaremäßig im Bundestag richtig aufgestellt sind und ob es nicht ein Fehler war, seit Jahren die IT immer mehr outzusourcen bzw. ob das richtige Know-How eigentlich vorhanden ist.

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