Mehr Hilfe für Geflüchtete: Besuch in neuer Flüchtlingsunterkunft in Gierstädt

Martina Renner

Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Martina Renner besuchten die Landtagsabgeordnete Dr. Johanna Scheringer-Wright sowie Doris Wiegand und Bernd Fundheller von der LINKEN im Landkreis Gotha die kürzlich eröffnete Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Gierstädt auf den Fahnerschen Höhen. Diese übergangsweise angemietete Unterkunft wird vom Landkreis Gotha gemeinsam mit einem Privatunternehmer betrieben, der Internationale Bund hat die Sozialbetreuung übernommen. Bleiben können die Geflüchteten bis Ende Mai 2015, dann sollen hier Erntehelfer_innen untergebracht werden. Bis dahin hofft der Landkreis eine Alternative in Ohrdurf und Gotha bereitstellen zu können.

Die Bewohner_innen der Unterkunft, überwiegend alleinstehende Männer aus den internationalen Kriegs- und Krisenregionen wie Afghanistan, Syrien, Eritrea, Somalia und dem Kosovo machten auf eine ganze Reihe von Problemen aufmerksam: Besonders dringend wünschen sich die Flüchtlinge mehr Gelegenheiten, um Deutsch zu lernen. Sie haben aufgrund der abgeschiedenen Lage der Unterkunft in einem Gewerbegebiet nur sehr wenig Kontakte zur örtlichen Bevölkerung und nur minimale Möglichkeiten, sich sinnvoll zu beschäftigen. Die Geflüchteten bedauerten im Gespräch mit den Abgeordneten auch, dass es ihnen noch nicht einmal möglich sei, Deutsch durch Fernsehsendungen oder im Internet zu lernen, weil es weder eine Fernsehmöglichkeit noch drahtloses Internet in der Unterkunft gibt.

Insgesamt zeigten sich der ebenfalls anwesende Landrat Konrad Gießmann (CDU) und der Sozialdezernent Thomas Fröhlich (CDU) überzeugt, dass der Landkreis Gotha mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen zurechtkommen werde. Die anwesenden Politiker_innen der LINKEN ermutigten die Vertreter des Landkreises, gemeinsam mit dem Land Thüringen beim Bund eine stärkere, auch finanzielle Verantwortungsübernahme einzufordern. Sie machten darüber hinaus deutlich, dass die vorherige CDU-geführte Landesregierung für die wenig vorausschauende Flüchtlingspolitik auch eine Mitverantwortung trägt. So wurde versäumt, rechtzeitig Erleichterungen für die Kommunen in die Wege zu leiten, etwa bei der Gewährung von Investitionsmitteln für den Ausbau von Unterbringungsmöglichkeiten oder bei der Erstattung von Kosten für bereitgehaltenen Wohnraum.

Ermutigend war für die Abgeordneten die überwiegend positive Haltung in der Gemeinde Gierstädt und die Unterstützung für die Geflüchteten durch die Nachbar_innen und die evangelische Kirchengemeinde. Dennoch sorgen sich die Abgeordneten, dass auch in Gotha rassistische Mobilisierungen und Stimmungsmache gegen die Unterbringung von Flüchtlingen breitere Zustimmung erhalten könnten.