Weimarer Frühling

Quelle: antifra-blog/7.4.2015/Dokumentation

In Weimar hat sich etwas Ungewöhnliches ereignet: dort ist die übliche Opfer-Täter-Umkehr, wenn es um Polizeigewalt geht, grandios gescheitert. In der Nacht zum 20. April 2012 waren vier junge Leute wegen des Verdachts der Sachbeschädigung von Weimarer Beamt_innen in Gewahrsam genommen und - nach Angaben der Betroffenenen - in den polizeilichen Haftzellen gedemütigt und - im Falle einer jungen Frau - beleidigt und handfest misshandelt worden. Nach dem Schock der brachialen Freiheitsberaubung brauchten die jungen Leute, die sich einer linksalternativen Szene zuordnen, erstmal ein paar Wochen, ehe sie sich zur Anzeige gegen die Polizist_innen entschlossen. Lange Zeit werden sie diesen Schritt, wie viel andere in ähnlicher Situation, bitter bereut haben, denn der Spieß der Strafanzeige wurde recht bald zu ihren Ungunsten umgedreht und drei von ihnen fanden sich schließlich auf der Anklagebank im Amtsgericht Weimar wieder. Nachdem das Verfahren gegen die beschuldigte Schicht der Polizeiinspektion (PI) Weimar eingestellt worden war, musste fast automatisch Klage gegen die drei Betroffenen wegen "falscher Verdächtigung" der Beamt_innen und der "Vortäuschung einer Straftat" erhoben werden. 

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