BKA-Mitarbeiter verrät, wie Staatshacker illegal Telegram knacken

Quelle: motherboard.vice.com/08.12.2016/Dokumentation

Es ist der 24. April 2015, weit nach Mitternacht. Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) machen sich unweit der Spree in Berlin-Treptow an die Arbeit. Einer von ihnen ist der 28-jährige Michael K., der später detailliert berichten wird, was in dieser Nacht passiert ist. Seine Zeugenaussage wird zeigen: Was er und seine Behörde, bei der er als technischer Leiter angestellt ist, in dieser Nacht beginnen, wird zwar von der Generalbundesanwaltschaft gedeckt—doch es ist illegal.

Michael K.s Spezialgebiet ist die Telekommunikationsüberwachung. In dieser Nacht arbeitet er den Kollegen vom Referat ST 12 zu, zuständig für Ermittlungen zu politisch motivierter Kriminalität von rechts. Der Auftrag in dieser Aprilnacht: Die Telegram-Accounts von acht terrorverdächtigen Rechtsextremisten knacken, die über den Messenger über das Anzünden von Flüchtlingsheimen fantasieren.

Die klandestine Aktion ist akribisch vorbereitet. Nach wenigen Minuten sind die Ermittler in die Konten eingedrungen, noch vor dem Morgengrauen hat sich das Team an der Spree alle zurückliegenden privaten Nachrichten, Bilder und Videos aus den Gruppenchats der Verdächtigen kopiert. Was die Neonazis nicht wissen als sie an diesem sonnigen Frühlingstag aufwachen: Ab jetzt lesen die Ermittler auf Telegram mit. Nur zwölf Tage später setzt eine großangelegte, deutschlandweite Razzia mit vier Festnahmen ihren Plänen auf einen Schlag ein Ende.

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