Forderung nach NSU-Untersuchungsausschuss

Quelle: www.svz.de/15.01.2018/Dokumentation

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner hat sich Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss zu den Verbrechen des «Nationalsozialistischen Untergrundes» (NSU) angeschlossen. Sie kritisierte es als «skandalös», dass weder die Beteiligten im NSU-Prozess noch die Untersuchungsausschüsse des Bundestages darüber informiert worden seien, dass es bereits Jahre vor dem Rostocker Mord an dem Imbissverkäufer Mehmet Turgut Angriffe auf den Kiosk gegeben habe.

Turgut war Ermittlungen zufolge am 25. Februar 2004 im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel mutmaßlich von Rechtsterroristen des NSU erschossen worden, als er in dem Imbiss aushalf. Dessen Besitzer Haydar A. soll den neuen Informationen zufolge schon 1998 körperlich angegriffen worden sein. Einen Monat später wurde ein mutmaßlicher Brandanschlag auf den Imbiss verübt. Zuerst hatte die «Ostsee-Zeitung» darüber berichtet.

«Wir wissen, dass Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe sich in den 1990er Jahren regelmäßig in Rostock aufgehalten haben und dort sowohl befreundete Neonazis als auch die Cousine von Böhnhardt besucht haben, die in diesem Zeitraum in der Nähe des Imbisses lebte», erklärte Renner. Die zentrale Frage sei, ob das Kerntrio den Tatort auswählte, weil es ihn von früheren Besuchen kannte und ob sie dabei Unterstützer aus Rostock hatten. «Diese Frage muss durch einen Untersuchungsausschuss auf Landesebene dringend geklärt werden und dafür müssen dem Schweriner Landtag alle zu den Angriffen auf den Imbiss noch vorhandenen Akten vorgelegt werden», sagte Renner.

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