"Geheimdienste raten nur. Das sind Idioten"

Quelle: sueddeutsche.de/22.01.2017/Dokumentation

William Binney, ehemals Technischer Direktor der NSA, ist heute einer ihrer schärfsten Kritiker. Auf einer Konferenz in München erklärt er, warum er Massenüberwachung für sinnlos hält.

William Binney hält wenig von Geheimdiensten. "Die raten nur, immer. Das sind Idioten", sagt er. Nach den Skandalen der vergangenen Jahre ist der Ruf der NSA miserabel, insofern wirkt solche Kritik nicht ungewöhnlich - doch Binney arbeitete 37 Jahre lang für den größten US-Auslandsgeheimdienst. Die Datensammelwut der USA brachte ihn nach dem 11. September dazu, seinen Job als Technischer Direktor zu kündigen. Jetzt sitzt er gemeinsam mit anderen Überwachungsgegnern auf einem Podium in den Münchner Kammerspielen.

Wikileaks-Aktivisten Sarah Harrison und der Journalist Tobi Müller haben dort die dreitägige Konferenz "Sensible Daten - die Kunst der Überwachung" kuratiert. Binney diskutiert mit der Linken-Politikerin Martina Renner, dem Sicherheitsexperten Frank Rieger und dem Filmemacher Friedrich Moser über Deutschland, die NSA und den NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag. In diesem tritt Renner als Obfrau und Rieger als Sachverständiger auf.

Seit 2014 sollen die Mitglieder des Ausschusses drängende Fragen klären: Wie eng war die Zusammenarbeit zwischen der amerikanischen NSA und dem deutschen Bundesnachrichtendienst (BND)? Wie massiv spähte die NSA auch Deutsche aus? Wie groß war das wahre Ausmaß der Überwachung? Doch auch fast drei Jahre später ist die Aufarbeitung schwierig.

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