Oktoberfest-Attentat: Kritik an Ermittlungen

Quelle: www.br.de/22.01.2018/Dokumentation

Die Bundesanwaltschaft habe offenbar kein Interesse daran, das Oktoberfest-Attentat von 1980 umfassend aufzuklären. Das kritisiert die Partei die Linke im Bundestag und bezieht sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion, die dem BR exklusiv vorliegt.

Demnach hat die Bundesanwaltschaft zwar inzwischen diverse Unterlagen des Bundesamtes für Verfassungsschutz gesichtet, jedoch weder frühere Geheimdienstspitzel aus der Neonazi-Szene identifiziert noch vernommen. Der Oktoberfest-Attentäter Gundolf Köhler hatte sich vor dem Anschlag im Umfeld der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann bewegt, die von dem bis heute aktiven fränkischen Neonazi Karl-Heinz Hoffmann gegründet und geführt wurde.

Schon lange gibt es Zweifel daran, dass der bei dem Anschlag umgekommene Köhler die Tat allein begangen hat. Doch der Generalbundesanwalt wolle offenbar keine weiteren Täter ermitteln, kritisiert die Innenexpertin der Linksfraktion Martina Renner: „Würde man dies wollen, dann hätte man die bekannten, aber nicht namentlich identifizierten Zuträger und Spitzel in der Wehrsportgruppe Hoffmann vernehmen müssen. Dies ist aber unterblieben.“

Generalbundesanwalt hat keine Quellen vernommen

Dass das Bundesamt für Verfassungsschutz über Quellen im Umfeld der Wehrsportgruppe Hoffmann verfügte, hatte die Bundesregierung jüngst eingeräumt – auf Druck des Bundesverfassungsgerichts, das die Regierung dazu verurteilt hatte, entsprechende Anfragen von Linken und Grünen zu beantworten. Demnach erstatteten Quellen aus der Wehrsportgruppe Hoffmann allein dem Bundesverfassungsschutz mehr als 140mal Bericht. Allerdings ist unklar, wie viele Spitzel die Geheimdienste im Umfeld der Wehrsportgruppe hatten.

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