Reaktionen auf Selbstmord Al-Bakrs "Tragödie", "Fiasko" und "offene Fragen"

Quelle: tagesschau.de/13.10.2016/Dokumentation

Es ist eine Frage, die am Morgen nach dem Selbstmord des Syrers Jaber al-Bakr alle Reaktionen prägt: Wie konnte es dazu kommen?

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte in Luxemburg, der Selbstmord des Syrers sei ein "Rückschlag, was die weitere Aufklärung möglicher weiterer Tatbeteiligter, Hintermänner und Netzwerke" betreffe. Im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF betonte der Minister, die Ereignisse von Leipzig verlangten "nun wirklich nach schneller und umfassender Aufklärung" durch die Justizbehörden. Er sei sicher, dass dies "mit vollem Ernst und auch angesichts der Dramatik der Lage" geschehen werde.

Sein Parteifreund, der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach, sprach von einer "Tragödie". Da Al-Bakr wohl bereit gewesen sei, auszusagen, verliere man "eine wichtige Informationsquelle". Die Verantwortlichen in Sachsen müssten nun Fehler eingestehen. Er gehe aber davon aus, dass es am Ende wieder heißen werde, man habe alles richtig gemacht.

SPD-Chef Sigmar Gabriel nannte den Selbstmord einen erschreckenden Vorfall, man müsse aber die weiteren Ermittlungen abwarten. "Ich halte nichts davon, da jetzt irgendwelche Konsequenzen zu fordern, bevor es nicht untersucht worden ist."

Katrin Göring-Eckard spricht von einer langen Kette des Versagens. "Man kann den Eindruck bekommen, als wäre hier vorgegangen worden, als sei das ein Taschendieb, der vor dem Hauptbahnhof gefangen worden ist", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag.

Auch die Linkspartei wirft den Behörden Unprofessionalität vor. "Es geht nicht nur um die Frage, wie dieser Selbstmord in Gewahrsam des Staates möglich war, sondern auch um die Frage, warum der Polizeieinsatz so verlief, dass der Täter entkommen konnte.", sagte Martina Renner, Abgeordnete der Linkspartei.

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