„Sachsen hat ein Nazi-Problem“

Quelle: www.morgenpost.de

Sandra Maischberger befasste sich am Mittwoch mit den Ausschreitungen in Chemnitz. Ein AfD-Politiker äußerte Verständnis – für den Mob.

Wie tief gespalten das Land ist, lässt sich manchmal schon an kleinen Gesten erkennen. Wegen eines verspäteten Fliegers aus Berlin musste Sandra Maischberger am Mittwochabend zunächst auf drei ihrer Gäste, mit denen sie über „Chemnitz und die Folgen: Gerät der Rechtsstaat unter Druck?“ diskutieren wollte, verzichten.

Als das Trio, darunter der AfD-Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla, schließlich mit 35-minütiger Verspätung doch noch im TV-Studio eintraf und zur schon laufenden Sendung dazustieß, verweigerte die Linken-Abgeordnete Martina Renner ihrem Kollegen von der AfD den Handschlag. Die ausgestreckte Hand quittierte sie mit einem frostigen Blick.

Hitlergrüße, Jagd auf Migranten, Einschüchterung von Journalisten – alles halb so wild. „Es gab keine Hetzjagden und keine Zusammenrottung von Menschen“, sagte der sächsische Politiker.

Deutlicher wurde dafür Publizist Toralf Staud, der in Chemnitz eine aktive Neonazi-Szene beobachtet, die Verbindungen zu Rockern, Hooligans und Skinheads hat. „Die wollen die Straße erobern“, sagte er. Auch in den sächsischen Behörden gebe es Einzelne, die Sympathien mit Rechtsextremisten hätten und diese mit Interna versorgten, wie der von Pegida-Gründer Lutz Bachmann verbreite Haftbefehl gegen einen der beiden mutmaßlichen Chemnitzer Messerstecher, einen 22-jährigen Iraker, zeige. Sein Fazit: „Sachsen hat ein Problem mit Rechtsextremismus“.

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